Erbaut wurde die Villa Krafft 1890 von dem aus Teltow stammenden Maurermeister Friedrich Krafft (1834–1897). Bereits 1865 hatte dieser das Bauunternehmen des berühmten Göttinger Baumeisters Christian Friedrich Andreas Rohns übernommen und 1870 in Bösinghausen ein 125 Hektar großes Grundstück gekauft, zu dem neben einem großen Wald mit zwei Steinbrüchen auch 25 Hektar Land gehörten. Nachdem dort Ton gefunden wurde, errichtete Friedrich Krafft erst eine Ziegelei, 1890 dann ließ er am Rande von Bösinghausen die Villa Krafft als neuen Familiensitz bauen.
Der Bauunternehmer verstarb 1897 und das Haus wurde von seinem Sohn Friedrich Pitt Krafft, dessen zweiter Frau und ihren vier Kindern bewohnt, bis die Familie 1905 nach Göttingen zog, in die Straße Ritterplan 5. Die Wochenenden und die Ferien jedoch verbracht die Familie weiterhin in ihrer Villa in Bösinghausen, die in der Zwischenzeit von der Frau des Ziegelmeisters Kolle in Ordnung gehalten wurde.
Um den Garten kümmerte sich zu dieser Zeit Herr Rosenplänter. Eine seiner Töchter, Minna, war die beste Freundin von Ottilie Krafft und heiratete später Friedrich Illie. Seine andere Tochter, Auguste, ist die Großmutter von Karin Rosenplänter.
1924 wurde die Villa dann zusammen mit dem Wald rechts des Hacketals von Friedrich Pitt Kraffts Witwe an die Stadt Göttingen verkauft. Dem Kauf war ein jahrelanger Rechtstreit zwischen Pitt und seinem Schwager Friedrich Fritz Cesar vorangegangen, bei dem es um einen Grundstückstausch in Bösinghausens ging. Sowohl Pitt als auch sein Sohn Oskar verstarben 1923.
Die Stadt Göttingen stellte die Villa Krafft dann dem leitendem Revierförster zur Verfügung, was erklärt, dass sie teilweise auch unter dem Namen "Alte Försterei" bekannt ist. Im April 1942 richtete die Stadt in Bösinghausen ein Arbeitslager für neun Slowenen ein, die als zivile Zwangsarbeiter beim städtischen Forstamt eingesetzt wurden. Wo und wie lange sie für das Forstamt arbeiteten, ist nicht bekannt.
Seit 1993 steht die Villa unter Denkmalschutz und wurde noch bis 1997 vom jeweiligen Revierförster der Stadt Göttingen benutzt. Dann war sie bis 2005 vermietet und stand ein Jahr lang leer, bevor unsere Vorbesitzer sie kauften.
2012 haben wir die Villa gekauft und im Anschluss komplett restauriert – mit dem Ziel, möglichst viel der alten Materialien zu erhalten beziehungsweise so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen.
Mehr über die Geschichte und Geschichten der Villa Krafft erzählen wir Ihnen gerne bei Ihrem Besuch!
Heute präsentiert sich die geschichtsträchtige Villa frisch renoviert in neuem beziehungsweise alten Glanz.
Als wir das Haus übernommen haben, sah es nicht danach aus, als ob es sich renovieren ließe. Entsprechend hielten uns einige der Nachbarn für verrückt.
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